Das Weimarer Dreieck steht nicht nur für die trilaterale Zusammenarbeit von Deutschland, Frankreich und Polen in Gegenwart und Zukunft – sondern ebenso für eine gemeinsame Verantwortung im Umgang mit der Vergangenheit. Erinnerungskultur ist deshalb ein zentrales Anliegen unseres Vereins.
Wir setzen uns dafür ein, dass historisches Bewusstsein lebendig bleibt, dass unterschiedliche Erinnerungsperspektiven Gehör finden und dass europäische Versöhnung durch konkretes Gedenken gestärkt wird.
Durch Veranstaltungen, Bildungsprojekte und Partnerschaften wollen wir Räume schaffen, in denen das Erinnern Brücken baut – zwischen Generationen, Nationen und Erfahrungen. Nur wer die Geschichte kennt, kann das gemeinsame Europa von morgen mitgestalten.
Hört die Zeugen – Überlebende des Holocausts berichten
Ein Projekt des Weimarer Dreieck e. V. – zur Förderung der Erinnerungskultur zwischen Frankreich-Polen-Deutschland
Was bedeutet es für Überlebende des Holocausts, nach mehr als 70 Jahren darüber zu reden? Was ist ihnen wichtig, was soll bleiben, wenn sie eines Tages nicht mehr erzählen können?
In dem Tonaufnahme-Projekt „Hört die Zeugen! “ (2017) kommen Menschen aus Polen, Frankreich und Deutschland zu Wort, aber auch aus Ungarn und Israel – Menschen, die Ghettos, Konzentrationslager, die Grausamkeiten der Nationalsozialisten überlebt haben.
Im Laufe der vergangen Monate sind viele Interviews mit Menschen entstanden, die als letzte Zeugen fungieren. Menschen, die von ihrer Kindheit, Jugend und vom Überleben in den Lagern der NS berichten. Es sind berührende Aufzeichnungen, emotionale Annäherungen an das Thema „Täter und Opfer“ und es wird eine umfassende Reflexion 70 Jahre nach der Shoah sichtbar. Sicherlich gibt es viele Bücher, Filme und Tondokumente, in denen Überlebende zu Wort kommen. Doch kann es jemals genug geben? Ist jemals alles gesagt?
Zu den Personen, von denen hier Tonaufnahmen vorliegen, gehören:
- Bertrand Herz (Frankreich)
- Leopold Kozlowski-Kleinman (Polen)
- Naftali Fürst (Israel)
- Esther Bejarano (Deutschland)
- Anne Aquenin (Polen, Frankreich)
- Eva Pusztai (Ungarn).
Die Interviewten sprechen auch über die Gefährdung von Freiheit und Demokratie sowie Mitmenschlichkeit. Als Personen stehen sie exemplarisch für jenen Werteverlust, den eine Diktatur bedeutet.
Das Tonaufnahme-Projekt „Hört die Zeugen“ leistet so gleichfalls einen Beitrag, das Andenken an die ermordeten Häftlinge in den Konzentrationslagern zu bewahren. Wichtig war vor allem der Erhalt und das Vermitteln der authentischen Stimmen, weil es sich um letzte noch lebenden Zeitzeugen handelt. Aus diesem Grund ist Erinnerungskultur für den Weimarer Dreieck Verein ein kostbarer Baustein, um eine friedliche trilaterale, vor allem aber demokratische Zukunft Europas mit den künftigen Generationen zu gestalten.
Der Weimarer Dreieck e. V. fühlt sich durch die tragische deutsche Geschichte besonders verpflichtet, die Erinnerungskultur wach zuhalten. Er kooperiert deshalb u.a. mit dem heutigen Erinnerungsort „Topf & Söhne“, dem ehemaligen Hersteller von Öfen zur menschlichen Vernichtung u.a. im KZ Auschwitz. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner sind die ACHAVA-Festspiele Thüringen.
Das CD-Set wird in limitierter Auflage Multiplikatoren, Archiven, Gedenkstätten, Museen und Bildungseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Vervielfältigung des umfangreichen Materials auf 3 CDs entstand mit freundlicher Unterstützung vieler engagierter Menschen und vor allem durch die Förderung des Freistaates Thüringen.
Ein herzliches Dankeschön gebührt jenen, die Auskunft geben über die dunklen Kapitel ihres Lebens und ein großer Dank geht an die Journalistin Blanka Weber für ihr ehrenamtliches Engagement.



